Der letzte Panda in Lateinamerika?

Der letzte Panda in Lateinamerika?
Sara González Juárez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sara González Juárez.

Letzte Aktualisierung: 18. März 2023

Pandabären sind wahrscheinlich eines der berühmtesten Beispiele für die Schutzbemühungen eines Landes, in diesem Fall Chinas. Die Politik dieses Zuchtprogramms in Gefangenschaft könnte jedoch der Schlüssel dazu sein, dass Xin Xin der letzte in Lateinamerika lebende Panda ist.

Um zu verstehen, wie es zu diesem Punkt kam, musst du die Geschichte der Pandas im mexikanischen Chapultepec Zoo kennen. Hier erzählen wir dir davon, damit du verstehst, warum dieses Pandaweibchen das letzte sein könnte, das dort lebt.

Panda-Diplomatie

Der letzte Panda in Lateinamerika?

Derzeit gibt es 26 Zoos in 21 verschiedenen Ländern, die einen Panda auf ihrem Gelände halten. Diese Zahl deckt sich mit dem internationalen Programm, das China in den 1970er Jahren zur Rettung der Art ins Leben gerufen hat und das im Volksmund als Panda-Diplomatie bezeichnet wird.

Das war jedoch nicht der erste Versuch, Pandas als diplomatisches Geschenk zu nutzen. Bevor man sich auf die Erhaltung an sich konzentrierte, wurden Pandas aus der Wildnis entnommen und als Geste des guten Willens oder der Versöhnung an andere Länder verschenkt. Beispielsweise wie im Jahr 1941, als Soong Mei-Lin (Madame Chiang Kai-shek) zwei Pandas in die Vereinigten Staaten schickte, um sie im Bronx Zoo auszustellen.

In den 1970er und 1980er Jahren änderte sich das. Zusätzlich zu den diplomatischen Erfolgen wurde ein Zuchtprogramm für Pandas in Gefangenschaft ins Leben gerufen, bei dem die Zoos davon profitierten, einen Panda in ihrer Einrichtung zu haben, wenn sie im Gegenzug alle Nachkommen nach China schickten. Ziel war es, diese Pandas auf die Auswilderung vorzubereiten und die Art vor dem Aussterben zu bewahren.

Der politische Wechsel und der Chapultepec Zoo in Mexiko

Diese auf der Entsendung von Tieren basierende Diplomatie wurde 1984 verändert, indem die Geschenke in Pachtverträge umgewandelt wurden. Später, im Jahr 1991, begann eine langfristige Leasingpolitik, sodass Länder, die Pandas in Gefangenschaft hielten, von den wirtschaftlichen und diplomatischen Vorteilen ihrer Anwesenheit in Zoos profitieren konnten.

Auf diese Weise trugen die Länder überall auf der Welt zur Erhaltung des Großen Pandas bei und erzielten gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile.

Im Fall des Chapultepec Zoos, in dem Xin Xin derzeit lebt, ist das chinesische Schutzprogramm für die Art nicht effektiv. Hinzu kommt, dass dieser Panda keine Nachkommen hat und bereits in den Wechseljahren ist. Mal sehen, warum Xin Xin der letzte Panda in Lateinamerika sein könnte.

Xin Xin, der letzte Panda in Mexiko?

Im Chapultepec Zoo können wir Xin Xin, einen weiblichen Großen Panda (Ailuropoda melanoleuca) der zweiten Generation beobachten. Wenn wir von zweiter Generation sprechen, meinen wir damit, dass dieses weibliche Tier in Gefangenschaft geboren wurde und im städtischen Zoo aufwuchs, ohne in China freigelassen zu werden. Aufgrund der 1984 eingeführten “Panda-Leasing-Politik” durften Jungtiere dieser Art an Ort und Stelle bleiben, wenn das Land weiterhin die Gebühr bezahlte.

Xin Xin hat jedoch keine Jungen bekommen. Sie ist 32 Jahre alt – ein Rekord, wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung dieser Tiere in freier Wildbahn etwa zwei Jahrzehnte beträgt. Damit der Chapultepec Zoo weiterhin Pandas beherbergen kann, müsste er ein neues Tier anmieten.

Xin Xins Abstammung geht auf die diplomatischen Geschenke von 1974 zurück, auf Pe Pe und Ying Ying. Angesichts dieser neuen Situation erwägt die mexikanische Regierung jedoch, für keine neuen Exemplare mehr zu bezahlen. Daher könnte Xin Xin der letzte Panda sein, der in Lateinamerika untergebracht wird.

Noch eine weitere Leseempfehlung für dich Gestresste Wildtiere in Gefangenschaft

Die Debatte über Zoos

Der letzte Panda in Lateinamerika?

So mancher Mensch, der Tiere liebt, war schon einmal in einem Zoo und hat die stumpfen Blicke, das stereotype Verhalten und Beweise dafür gesehen, dass Tiere in Gefangenschaft meist nicht “glücklich” sind. Einige Tierarten haben jedoch auch von Zooprogrammen profitiert, wie z. B. der Große Panda selbst.

Es ist unbestritten, dass es schwer möglich ist, für Tiere in Zoos ähnliche Bedingungen wie in der Wildnis zu schaffen. Außerdem sind diese Organisationen trotz ihrer gesetzlichen Verpflichtungen als Umweltbildungs- und Naturschutzzentren größtenteils private Unternehmen. Daher wird ihr Hauptaugenmerk stets auch auf dem wirtschaftlichen Gewinn liegen.

Aktuell bringen Fälle wie der letzte Panda in Lateinamerika, Xin Xin, diese Debatte wieder auf. Ist es notwendig, einen Panda einzusperren und ihn auszustellen? Gibt es keine anderen Möglichkeiten, diese Art in China schützen? Ist es möglich, eine Art von Zoo zu “erfinden”, der jede Form von Tiermisshandlung vermeidet? Die Zeit wird es zeigen und wir Menschen können durchaus eine Veränderung herbeiführen. Was denkst du?


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Swaisgood, R., Wang, D. & Wei, F. 2016. Ailuropoda melanoleuca (errata version published in 2017). The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T712A121745669. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-2.RLTS.T712A45033386.en. Accessed on 30 January 2023.
  • Cerda Dueñas, C. (2019). La diplomacia panda y el caso de México. México y la cuenca del pacífico8(23), 49-66.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.